Die U13 vom FSV Blau-Weiß Mahlsdorf/Waldesruh besucht die Kinderkrebsstation des Virchow-Klinikums der Berliner Charité. Und das auch Dank ZOCCER mit einem prallgefüllten Sparschwein und viel Liebe im Gepäck.
Berlin-Mitte – Eigentlich ist die Story schnell erzählt: Ein Nachwuchsfußballteam sammelt bei seinem selbstorganisierten Turnier Geld und spendet es. Schon das wäre eine echt coole Nummer. Selbstlos und so schön, dass es einen Text für die Öffentlichkeit verdient hätte. Die lange Geschichte dahinter sagt aber so viel mehr aus. Über die Nachwuchsfußballer und über Menschlichkeit.
Die Jungs, die so ein großes Herz haben, sind alle unter 13 Jahre und völlig fußballerverrückt. Es ist die D1-Jugend vom FSV Blau-Weiß Mahlsdorf/Waldesruh aus der Berliner Landesliga Staffel 2. Kids, die alle zwei, drei Mal die Woche im Verein oder im DFB-Stützpunkt trainieren. Zusätzlich noch regelmäßig für ihren Profi-Traum in individuellen Einheiten mit ZOCCER und Co. auf dem Platz stehen. Also Kinder, denen es richtig gut geht. Aber genau diese Jungs wissen auch, dass das nicht selbstverständlich ist. Dass ganz viele Kids in ihrem Alter mit ganz anderen Dingen zu kämpfen haben. Mit ihrer Gesundheit. Jungen und Mädchen, die ihr ganzes Leben noch vor sich haben sollten, aber schon jetzt um genau dieses Leben bangen müssen. Und genau solchen Kindern wollten die kickenden Randberliner helfen.
Mitte Februar veranstaltete die U13 von BWMW ein eigenes Hallenturnier. Den 3. Wintercup. Mit dabei waren Teams wie der BFC Dynamo, RSV Eintracht 1949, Hertha 03 Zehlendorf, Viktoria Berlin und viele mehr. Ein Turnier mit richtig Niveau und obendrein noch mit einer Menge Zugkraft. die 14 Teams lockten viele Zuschauer in die Doppelhalle in Berlin-Marzahn. Zuschauer, die nicht nur ihre Lieblingsmannschaften unterstützten, sondern auch alle fleißig an der Tombola mit den vielen ZOCCER-Artikeln teilnahmen und die kompletten einhundert Lose schon innerhalb der ersten neunzig Minuten kauften. Was für eine Wahnsinnsquote. Insgesamt kamen mit zusätzlichen Spenden der Eltern 512 Euro zusammen. Fünf-hundert-zwölf!
"Wir waren uns schnell einig, dass wir das Geld Kindern geben wollen, die es nicht so gut haben, wie wir." – Amadeus Ebel, Spieler Blau-Weiß Mahlsdorf/Waldesruh
Eine sagenhafte Summe. Und jeder einzelne Euro geht an die Kinderkrebsstation der Berliner Charité. Das haben die sechzehn blau-weißen Jungs beschlossen. „Von Anfang an haben wir alle gesagt, dass wir das Geld nicht selbst behalten wollen“, erzählt BWMW-Kapitän Louis Schmidt und Spielmacher Amadeus Ebel ergänzt: „Wir waren uns schnell einig, dass wir das Kindern geben wollen, die es nicht so gut haben, wie wir.“
Gesagt, getan. Am Freitag, den 28. Februar war es dann soweit. Ein blau-weißer Trupp bestehend aus sechzehn Zehn- bis Zwölfjährigen, einem Trainer und ein paar Eltern machte sich höchstpersönlich – um wirklich sicher zu gehen, dass jeder Cent ankommt – auf den Weg nach Berlin-Wedding. Mit der S Bahn, mit einem gerahmten Trikot mit allen Unterschriften ihrer Mannschaft und mit einer prallgefüllten Geldbox im Gepäck. Und ja, auch ein wenig Nervosität, weil niemand der Reisegruppe wusste, was sie erwarten würde.
"Es war eine echt merkwürdige Stimmung. Jeder hatte verstanden, dass das hier keine Spaßveranstaltung war." – Steven Jahn, ZOCCER
Rund fünfundvierzig Minuten dauerte die Fahrt plus Fußmarsch zum Virchow-Klinikum der Charité. Dann war es so weit. Kinderklinik. Kinderchirurgie. Kinderonkologie. Und von jetzt auf gleich war das Team von Coach Alexander Ihm komplett ruhig. Alle lauschten Petra, die die Blau-Weißen freundlich auf Ebene vier der Kinderkrebsstation empfing. Die medizinische Betreuerin begrüßte die Jungs und brachte sie vorbei an ein, zwei Patientenzimmern zum stellvertretenden Oberarzt der Station, Professor Doktor Doktor Karl-Heinz Seeger. "Es war eine echt merkwürdige Stimmung. Jeder hatte verstanden, dass das hier keine Spaßveranstaltung war", erzählt ZOCCER-Geschäftsführer Steven Jahn, der die Jungs begleitete. Der Krankenhausgeruch, die Kabel, die Maschinen, die Krankenzimmer, extrem junge Patienten mit Schutzmasken vor dem Gesicht. Das waren eine ganze Menge intensiver Eindrücke.
Professor Doktor Doktor Seeger nahm sich für die Waldesruher Jungs zehn Minuten Zeit. Zwischen Visite und Intensivstation beantwortete der Mediziner die Fragen der jungen Fußballer. Er erzählte vom Klinikalltag, von der fiesen Krankheit und den Therapien. Zurzeit liegen 26 Patienten auf der Kinderkrebsstation. Zehn von ihnen in ständiger Quarantäne. Viel zu lachen haben die Jungs und Mädchen im Alter von ein paar Monaten und bis zu 18 Jahren nicht in der Mittelallee 8. Petra meint: „Es ist nicht einfach. Aber es ist auch nicht so, dass die Kinder hier den ganzen Tag traurig sind. Auch sie spielen und albern mal herum. Und genau das ist auch wichtig so."
„Einfach Danke im Namen aller unserer Kinder hier auf der Station.“ – Professor Doktor Doktor Seeger, stellv. Oberarzt Kinderonkologie der Charité
Capitano Louis und Co., der Trainer und die Eltern waren beeindruckt. Spätestens in diesem Moment waren sie sich zu 100 Prozent sicher, dass die von ihnen gesammelten Spenden genau hier hingehörten. Die Nachwuchsfußballer übergaben Petra den großen Bilderrahmen, Louis überreichte Professor Doktor Doktor Seeger die kleine gelbe Geldbox. „Ein ganz großes Dankeschön dafür. Den Trikot-Rahmen hängen wir auf der Station auf und mit dem Geld organisieren wir ein Faschingsfest. Das ist jetzt dank euch fest eingeplant“, verriet der Professor Doktor Doktor: „Einfach Danke im Namen aller unserer Kinder hier auf der Station.“ Gänsehaut ... und Mission erfüllt.
Das sind die Jungs von Blau-Weiß Mahlsdorf/Waldesruh:
Louis, Edgar, Amadeus, Simon, Timon, Luca, Yannik, Moritz, Lucas, Erik, Tim, Anton, Matthis, Nils, Neo, Jonas, Alexander Ihm (Trainer)
Text:
Steven Jahn (ZOCCER)
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Oma Tina & Opa Achim (Samstag, 29 Februar 2020 11:16)
Eine super Idee & tolle Geste !!! Wir sind auf euch alle stolz !! ♥️♥️
Simone (Samstag, 29 Februar 2020 13:04)
Ganz toll!! Ehrenswerte Idee!!
Opa Hansa (Samstag, 29 Februar 2020 15:35)
Wunderbar, bin sehr stolz auf Euch!
Mandy (Samstag, 29 Februar 2020 17:07)
Super Aktion, prima �
Oma Petra und Opa Werner (Montag, 02 März 2020 13:12)
Einfach nur toll !! Wir sind stolz auf Euch!!